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7. Kapitel

Wislaw und Witzlaw
– eine märchenhafte Rügener Geschichte –

aufgeschrieben 1474 vom Ritter Satko zu Saatel, übersetzt ins Neuhochdeutsche von Jens Ruge aus Hamburg ;-)

Kapitelübersicht:
1 Der freche Greif oder Ohne Witzlaw wäre alles sooo schön einfach!
2 Brautwerbung am Königshof oder Sonnige Aussichten für Wislaw
3 Der Weg in die Zukunft oder Unter der Last der Vergangenheit
4 Entscheidung auf dem Rugard oder Der falsche Alexander
5 Dem Tod entronnen oder Schicksalsschlag in Riga
6 Minnesang und Ritterspiel oder Die Hochzeit von Rujana
7 Im siebten Himmel oder Oh, liebliche Minne!

Entscheidung auf dem Rugard
oder

Der falsche Alexander

Ein Jahr später hat Margarete so viel von Wislaws Heimat gesehen: die schneeweißen Felsen am Meer, den funkelnden Bernstein, in einer stürmischen Nacht an den Strand gespült und dann zusammen gesammelt, den feinen, heißen Sand und das erfrischende Meer unter der strahlenden Sonne von Byntze, die große Stadt am Sund ... und natürlich Wislaws Burg in Ghartz.
Es begegneten ihnen freundliche, fleißige Menschen. Margarete hörte Slawisch und Sassisch. Mit denen, die glücklich waren, freuten sie sich. Mit denen, denen es nicht so gut ging, fühlten sie mit und fragten, wie sie helfen können.

Gerade kommen Margarete und Wislaw aus Patzeke zurück. Dort zeigte er seiner Freundin die vielen kleinen Erdhaufen, die dort liegen, seit vor langer, langer Zeit ein Riese sie aus seiner Schürze verloren hatte. Heute leben in diesen Hügeln Zwerge, die ganz weiß aussehen und den Menschen wohlgesonnen sind. Die eine und der andere haben sie sogar schon gesehen.
Beide haben gerade den Pfad verlassen, der sie entlang des großen Fischteichs der heiligen Frauen des Klosters auf dem Berge geführt hatte, als plötzlich ein Reiter auf der Ghynxter Straße entlang prescht. Margarete kann gerade noch rufen: „Witek! Vorsicht! Nach links!” Unwirklich wie in einem Traum steuern beide ihre Rosse, Wislaw seinen feurigen Dziko und Margarete ihren Zelterschimmel Bilo in das Schilfwerk am See. „Liebster, es gibt also auch bei euch rücksichtslose Leute. So eine Frechheit!” „Pst, Gretka! Er ist stehen geblieben. Der scheint etwas von uns zu wollen.” Sie ducken sich und ziehen ihre Pferde ebenfalls mit hinunter.
Der Reiter lenkt sein Pferd im verhaltenen Schritt hin und her, in der Hoffnung, dass seine Opfer irgendwann wieder auf die Straße zurück kommen. Jetzt erst sehen beide aus ihrem Schilfversteck, dass der Reiter gerüstet ist und eine Lanze mit sich führt. Wislaw: „Verdammt!” Margarete: „Was machen wir jetzt?” Wislaw: „Wenn ich das wüsste? Jetzt müsste mein getreuer Satko hier sein. Dann könnten wir ihn vielleicht überwältigen. Wir müssen unbemerkt flüchten. Aber wie?” Margarete: „Hattest du nicht mal etwas von einer alten Burg hier in der Nähe erzählt? Dort, wo dein Ahne, der Fürst Jaromar, vor hundert Jahren geherrscht hatte?” Wislaw: „Danke, Liebes! Jetzt weiß ich, was wir machen: Wir müssen noch ein Stückchen hier durch das Schilf. Immer in Richtung Sonnenaufgang, dann erreichen wir den Weg zur Fähre von Lisowe. Hoffentlich entdeckt er uns nicht vor der Zeit!”
Sie haben es tatsächlich geschafft, diesen Weg zu erreichen, ohne dass der Bewaffnete sie bisher entdeckt hat, da er immer noch oben auf dem Ghynxter Weg entlang schreitet. An den lustigen Fährmann von Lisowe und dessen Frau, die immer schmackhafte Speisen in ihrer Schänke auftischt, zu denken, bleibt keine Zeit. Jetzt muss er etwas bemerkt haben, denn er reißt sein Pferd herum und trabt zum Fährweg. Einen unendlich langen Atemzug stehen sich beide Parteien etwa tausend Fuß voneinander entfernt auf der Lisower Straße gegenüber, dann legt der Ritter die Lanze ein und gibt seinem Ross die Sporen. Margarete schreit auf: „WISLAW!” Dieser: „Schnell, hier auf das Feld! Dort geht’s zum Rugard.” Sie sprengen von der Straße auf den Acker und schonen ihre Pferde nicht. Doch der kampferprobte Ritter holt trotz seiner schweren Rüstung auf. Nicht daran denken, nur flüchten, flüchten, flüchten.
Irgendwann finden Margarete und Wislaw den Weg zur Burg, die keine mehr ist. Wislaws Vater hatte sie unlängst aufgegeben und das Gelände dem Kloster der Zisterzienserinnen auf dem Berge geschenkt. Diese lassen dort gerade eine Kapelle bauen.
Ein Geschenk des Himmels: Satko aus Zatel, des Prinzen Schildknappe, kommt genau jetzt diesen Weg entlang geritten. Er hatte bei den Nonnen im Kloster auf dem Berge ... na gore ... de montis ... wie auch immer ... für die kommenden Tage das Quartier für Margarete, seinen Herrn und sich selbst erbeten und bereitet. Er sieht, dass beide in Bedrängnis sind, und schließt sich ihnen sofort an. Wislaw muss ihm deshalb gar nicht viel berichten. Aber, dass er und Margarete unbeschadet den Rugard erreicht haben, können beide noch nicht recht glauben.

In der alten Burganlage werden die Holzhäuser und Hütten jetzt von Schäfern als Ställe für ihre Schafe und als eigene Unterkunft genutzt. Heute ist Burislaw mit seiner Herde hier. Als er gerade dabei ist, die Tränke mit Frischwasser zu versorgen, spürt er plötzlich kaltes, scharfes Eisen an seinem Hals: „Ganz langsam aufstehen, du Bauerntölpel! Und mitkommen! Und keine falsche Bewegung!” Burislaw bleibt nichts anderes übrig.
Dann stehen sie sich gegenüber: Ein hämisch grinsender Ritter mit seinem vor Angst schlotternden Opfer und Wislaw, Margarete und Satko, ebenfalls vor Angst erstarrt. „Erkennst du mich, du Bauer?” Natürlich hatte Wislaw ihn sofort erkannt. „Grootmaul von Dummbatz, jetzt seid Ihr entschieden zu weit gegangen! Lasst sofort den Schäfer frei!” „Womit willst du mir denn drohen, Bauer Wislaw? Mit deinem lächerlichen Dolch am Gürtel? Oder mit deinem dummen Knappen, der auch nicht besser dasteht?”
Wislaw muss irgendwie die Lage entspannen, irgendwie. „Wenn Ihr ein Mann von Ehre seid, dann lasst den Schäfer frei und stellt Euch mir im ritterlichen Zweikampf. Ihr habt mein Wort!” „Dein Wort?” höhnt Grootmaul. „Ich könnte ihn freilassen. Ich könnte auch nicht. Was meinst du, was ich machen werde? Ich lasse ihn frei, wenn du mir dafür meine Eroberung - meine rechtmäßige Eroberung - auslieferst!”
„Ich? Mit Euch? Niemals! NIEMALS, sage ich!”
„Da habt Ihr es gehört, Herr Grootmaul! Was denkt Ihr, worauf steht eine Dame mehr? Auf einen schwer bewaffneten Krieger? Oder auf einen Minnesänger, der sie verehrt? Nun ratet mal.” „Jedenfalls nicht auf einen lächerlichen Minnevogel, dessen feiger Knappe sich gerade verdrückt hat, haha!” „Satko ist nicht feige!” Aber er ist wirklich weg. Was hat das zu bedeuten? Wislaw kennt seinen Knappen - und Freund - zu gut, der hat irgendetwas vor.
Jetzt heißt es Zeit zu gewinnen. Deshalb: „Ach, Herr von Dummbatz, Ihr wollt mein ritterliches Wort nicht. Also gut, dann lasst Euren Gefangenen frei und ich dichte einen Spruch auf Euch. Der würde Eure Ehre weit verkünden. Wie gefällt Euch das?” „Nicht ablenken, Wislaw! Nur Margarete! Das ist meine Forderung, das weißt du.” „Ihr habt die Antwort der Prinzessin gehört.” Langsam ist Wislaw wirklich am Ende seines Lateins.
Plötzlich erschallt ein lautes Hornsignal, erst einmal lang, dann dreimal kurz und schließlich nochmal ganz lang. Satkos Horn. Und kurz darauf ein altbekanntes Fluggeräusch vom Himmel: Witzlaw und Miroslawa!
„Guck an, guck an, Wislaw ist wieder mal in der Klemme.” „Halte keine Reden, Witzlaw! Fass mit an! Heben wir ihn in die Luft.” Und schon packen beide Greifen mit ihren Fängen den verdutzten Grootmaul, dem schon längst vor Schreck das Schwert aus der Hand gefallen war, unter die Arme. So heben sie den zappelnden und zeternden Ritter mit sich in die Lüfte. „Hilfe! Hilfe! Lasst mich nicht fallen! Bitte, bitte!” „Keine Angst, du fällst schon nicht runter, alter Jammerlappen. Wir bringen dich nur ganz weit weg, damit du die Menschen hier in Ruhe lässt. Das soll dir eine Lehre sein! Junge, Junge, ist der schwer in seiner Rüstung!”

Ritter Grootmaul wird von den Greifen Witzlaw und Miroslawa empor gehoben

Zu guter Letzt ruft ihm noch Wislaw nach: „Bildet Euch jetzt nur nicht ein, dass Ihr König Alexander seid! Ihr seid nur ein feiger, unehrenhafter, schlechter Mensch! - Sage an, du böser Mann! - Das wird mein Spruch auf Euch! ... Ha, da ist ja mein Knappe! Wie hast du denn das hinbekommen, Satko?” „Ach, lieber Herr, das war ganz einfach: Der Witzlaw und die Miroslawa wollten einfach nicht von meiner Seite weichen, von Ghartz bis hier her nach Berghen. Im Rugardwald hat es ihnen irgendwie gefallen, und da dachte ich ...” „... dass sie uns helfen können. Das hat ja auch wunderbar geklappt. Und jetzt haben wir sogar noch ein Pferd, ein Schwert und eine Lanze mehr.”
Während sich Margarete und Wislaw eng umarmt gegenseitig trösten, hebt Satko den immer noch völlig verstört auf dem Boden liegenden Schäfer auf und geleitet ihn zu einer Bank. „Wie heißt du?” „Burislaw, lieber Herr.” „Burislaw, hier kannst du erst einmal Ruhe finden. Um die Schafe und die Tränke kümmere ich mich jetzt.” Nun tritt auch Wislaw zu dem Schäfer und löst dabei seinen Dolch vom Gürtel: „Hier, nimm diesen, Burek!” Burislaw schaut den Rujanenprinzen mit großen Augen an. „Damit du dich gegen solche, wie diesen Ritter Grootmaul, verteidigen kannst.” „Tausend Dank, lieber Herr!” verbeugt sich der Schäfer. „Wenn Euch ein einfaches Mahl recht ist, dann will ich für Euch sorgen. Wir Schäfer haben hier oben immer etwas vorrätig.”

Und so sitzen schließlich alle vier bei Dünnbier, frischem Quellwasser und Brot, Käse, allerlei Früchten an einem grob gezimmerten Tisch.
„Dieser unmögliche Kerl, dieser Dummbatz, ist hoffentlich jetzt so weit weg, dass er Euch nie wieder belästigt, edle Frau.” „Das hoffe ich auch, Satko. Der soll nie mehr die Menschen hier drangsalieren. Glaubte wohl, in seiner Rüstung unangreifbar zu sein. Tsss, tsss.” „Du hast vollkommen recht, Gretka. Obwohl - seine Panzerung, die ist wirklich bemerkenswert. Vielleicht sollten unsere Ritter und Knechte auch besser geschützt sein? Die Armbrüste werden immer kräftiger im Abschuss, da nützt ein Kettenhemd kaum noch etwas.” „Wir haben ja in Kowal einen guten Schmied, Herr. Aber ob sich jede Ritterfamilie so eine mit Platten verbesserte Rüstung leisten kann?” „Satko, da ist der Fürst gefragt - also - im Grunde auch ich.”
Margarete hört den Überschwang in Wislaws Stimme und weiß sofort, dass ihr Freund gleich wieder vor Ideen sprühen wird. Und das liebt sie so an ihm!
„Die Herren von Putbutzk und Vilmenitze zum Beispiel haben genügend Einkünfte. Die können sich und ihre Knechte gut selbst ausrüsten. Aber was ist mit den ärmeren Rittern, denen ihre Lehen gerade zur Versorgung ihrer Familien und Gesinde reichen? Sollen sie schlechter geschützt sein? Nein! Auch ihr in Zatel oder der wendische Vyris sollen genauso gut gerüstet sein. Keiner soll, weil er ärmer ist, durch schlechtere Ausrüstung im Kampf gefährdeter sein. Da muss der Lehnsherr helfen und für Gerechtigkeit sorgen. Das ist seine - meine - Pflicht!”
Wislaws Wangen glühen. Margarete schaut in seine großen, klugen Augen und lächelt.
„Ihr seid ein guter Herr!” „Ich versuche es zumindest, ja. Ein guter Fürst muss für die da sein, die es schwerer haben, die arm sind, die vom Schicksal gebeutelt wurden. Ein reicher Ritter kann selbst für sich und seinen Anhang sorgen, auch ein wohlhabender Bauer und erst recht ein reicher Kaufherr aus der Stadt am Sund. Das Leben auf diesem Erdenrund ist schon schwer genug, da sollten wir es für alle etwas erträglicher machen. Das Himmelreich auf Erden zu errichten, wäre vermessen und außerhalb menschlicher Kraft. Aber die Welt ein klein wenig besser, ein klein wenig gerechter zu machen, das wäre bestimmt gottgewollt. Wenn dich das freut, Burek, dann freut es auch mich.” „Gott möge Euch immer schützen!”
„Was bin ich glücklich, gerade Euch dienen zu dürfen! Schon Euer erstes Werk als mitregierender junger Fürst hatte soviel Herz.” „Ach ja, mein ’Gesellenstück’”, schmunzelt Wislaw. „Was war denn das, Witek? Das musst du jetzt erzählen.”
„Es war vor einigen Jahren, da bestellte mich mein Herr Vater, unser Fürst, vor seinen Thron und sagte: ’Mein Sohn, du hast jetzt das entsprechende Alter, dass du mitregieren darfst. In Stralessunt muss jeder Geselle mit einer Arbeit zeigen, was er kann. Du bekommst jetzt eine Aufgabe von mir, die du lösen musst, willst du eines Tages ein guter Fürst sein. Also höre gut zu: Wie du sicher weißt, sind seit Kurzem im Schutze unserer Burg zu Peron zwei Bauernfamilien, die durch Krieg vertrieben wurden. Die eine kommt von weit her, aus dem römischen Königreich. Dort, wo die kaiserlose, wüste Zeit viel Unheil angerichtet hat. Die andere ist aus dem Mecklenburgischen. Ihnen wurde bei einer Fehde der Hof und Acker niedergebrannt und das Vieh getötet. Und dann hat hier in Ghartz gerade eine Familie Schutz gefunden, denen die wilde See alles genommen hatte. Diese Ranen aus Tizowe konnten auch nur ihr nacktes Leben retten. So, mein Sohn, nun sorge dafür, dass diese Menschen wieder glücklich werden. Das ist deine Aufgabe!’”
„Und was hast du gemacht?” „Ich habe die beiden Familien, die in der Burg auf dem Festland waren,  nach Ghartz auf die Insel geholt. In der Nähe unserer Burg suchten wir dann ein fruchtbares Fleckchen Land, auf denen alle drei Bauernfamilien sesshaft wurden. Viel mussten sie nicht roden. So konnten sie schnell daran gehen, ihre Häuser, Ställe und Scheunen zu bauen, mit dem Holz aus dem nahen Wald. Aus Dank haben sie den Weiler dann Wislaweshagen genannt.”
„Das ist eine schöne Geschichte, lieber Herr.” „War denn dein Vater mit dir zufrieden?” „Ja, das war er.” „Und den Menschen dort geht es gut?” „Der Fleiß hat sich gelohnt: Ihr Dorf ist schön und ihre Höfe sind stattlich. Und ich bin dort immer ein gern gesehener Gast. Aber zurzeit geht es einer Familie nicht gut. Sie leidet an einer Krankheit. Unser Medikus kümmert sich sehr. Hoffen wir mit Gottvertrauen, dass alles gut ausgeht. Das Vieh können sie noch versorgen, aber die Äcker liegen brach.” „Witek, was denkst du, können diese nicht von den anderen Bauern mit bearbeiten werden? Warum nicht? Irgendwann kann das Schicksal eine andere Familie treffen, und dann helfen die, denen jetzt geholfen wird. Ist das nicht eine gute Idee?” „Du bist ein Stern, Gretka! Wenn wir wieder in Ghartz sind, werde ich das mit den Bauern bereden.”

Bei solchen Gesprächen ist Wislaw immer glücklich, genau wie dann, wenn ihm eine Idee zu einem Lied oder Spruch oder einfach nur eine Melodie einfällt. Da alle wie gebannt waren, sehen sie erst jetzt, dass die Sonne gerade dabei ist, hinter den Hügeln zu versinken. „Satko, sollten wir nicht ins Kloster kommen?” „Keine Sorge, Herr, die Nonnen werden es uns nicht übel nehmen, wenn wir erst morgen in ihrem Gästehaus Quartier nehmen.” „Ah, dann bin ich beruhigt.”
Und schon zieht Margarete ihren Wislaw in eine der Hütten mit ihren Strohschütten. Satko schmunzelnd zu Burislaw: „Lassen wir unseren Herrn und unsere Herrin. Hier haben wir auch ein gutes Nachtquartier. Du spielst einen Dudelsack, habe ich gesehen?” „Ja, Herr, das ist gut für die Schafe. Es beruhigt sie.” „Ich habe auch einen, er ist in der Satteltasche. Ich hole ihn.” Satko kommt mit seinem zurück: „Es ist ein kleiner Dudliczka, der helle Töne spielt. Deiner bringt dunkle Töne heraus, das sehe ich. Komm, lass uns noch zusammen eine Melodie spielen und dann legen wir uns auch aufs Ohr. Am besten eine von Wislaws Lieblingsliedern. Ach ... kennst du die denn?” „Herr, die kennt doch jeder hier.” Beide müssen herzhaft lachen.

Jahrhunderte später werden Archäologen auf dem Rugard in Bergen die schön gearbeitete bronzene Abschlussscheibe eines Nierendolches finden. Das Interessante an diesem Fundstück ist, dass es sich dabei um frühes Recycling handelt. Denn auf der Unterseite ist eine Gravierung zu erkennen, die auf den ursprünglichen Gebrauch als Teil einer vermutlich später zerbrochenen Bronzeschale hindeutet.

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